Projekte des AdsD

Das AdsD führt eigenständig und in Kooperation mit Dritten wissenschaftliche und archivische Projekte durch. Hierzu zählen Erschließungsprojekte, Editionen, Oral-History-Projekte sowie wissenschaftliche Kooperationsprojekte.

Laufende Projekte des AdsD

Projekt Netzwerk Demokratie/Geschichte 2018/19

Anlässlich des hundertjährigen Jubiläums der Novemberrevolution 1918/19 hat die Friedrich-Ebert-Stiftung das Projekt „Netzwerk Demokratie/Geschichte 2018/19“ im Referat Public History  des AdsD eingerichtet.

Versteht man die Novemberrevolution nicht als ein historisches Datum – den 9. November 1918 –, sondern als einen historischen Prozess, dann lassen sich die vielen, tiefgreifenden Veränderungen aufspüren, die sie an verschiedenen Orten und in unterschiedlichen Zeitspannen nach sich gezogen hat. Aus diesen gesellschaftlichen und politischen Veränderungen ging die Gründung der Weimarer Republik hervor. Mit dem ersten Reichspräsidenten, Friedrich Ebert, ist die FES dem Jubiläum auch in ihrer Stiftungsgeschichte verbunden. In der Geschichts- und Erinnerungspolitik Deutschlands dominiert bis heute die Beschäftigung mit den beiden deutschen Diktaturen des 20. Jahrhunderts. Symbolhaft dafür steht der sog. deutsche Schicksalstag – der 9. November. Zum einen wird an diesem Tag an den 9. November 1989 erinnert, an dem die vom SED-Regime errichtete Berliner Mauer fiel. Zum anderen wird der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 gedacht, als das NS-Regime gewaltsam gegen jüdische Personen und Einrichtungen in Deutschland vorging. Kaum beachtet wird allerdings in diesem Zusammenhang der 9. November 1918, als unter dem Ansturm der Revolution die Hohenzollernmonarchie zusammenbrach und der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann die Republik ausrief.

Das Projekt „Netzwerk Demokratie/Geschichte 2018/19“ hat sich das Ziel gesetzt, dazu beizutragen, die Gründung der ersten deutschen Demokratie in der hiesigen Erinnerungskultur zu verankern. Das Projekt trägt zur Vernetzung von Hochschulen und Universitäten, Museen und Archiven, Stiftungen und Vereinen, Forschungsprojekten, Publikationsvorhaben und Jubiläumsbemühungen bei, die sich anlässlich des Jubiläums mit der Geschichte der Demokratie in Deutschland beschäftigen und aktuelle Bezüge herstellen. Die zahlreichen Ausstellungsprojekte von Museen und Vereinen sowie die Digitalisierungsvorhaben von Archiven, die bis 2018 bundesweit umgesetzt werden, geben einen Eindruck davon, auf welche Weise sich Frauen, Männer und Organisationen 1918/19 vorbehaltlos zur Demokratie bekannt und für diese gekämpft haben. Bildungspolitisch ist es notwendig, insbesondere die Weimarer Republik nicht von ihrem Ende, das heißt von ihrem Scheitern her zu interpretieren, sondern wieder die Offenheit des historischen Prozesses zu betonen.

Das Projekt „Netzwerk Demokratie/Geschichte 2018/19“ sieht hier einen wichtigen Ansatzpunkt und richtet sich damit an Personen, Institutionen und Initiativen, die in dem oben beschriebenen Sinne an aktuellen Forschungsprojekten arbeiten. Aktivitäten des Projekts bestehen unter anderem in der Kooperation mit dem Histocamp, der Durchführung bundesweiter und regionaler Werkstattgespräche und Roadshows mit erinnerungspolitischen und -kulturellen Akteuren sowie der Einrichtung eines Blogs.

Projektlaufzeit: Seit 2015.

Für Nachfragen zum Projekt wenden Sie sich bitte an Peter Beule.

Blog Netzwerk Demokratie/Geschichte 2018/19

Histocamp und Verein Open History e.V.

Tagungsbericht des Werkstattgesprächs Demokratie/Geschichte 1918/19, 27.1.2017 in Berlin

Intensivierung der Gewerkschaftsforschung

Seit August 2008 betreibt das AdsD in Kooperation mit der Hans-Böckler-Stiftung (HBS) ein Projekt zur Gewerkschaftsgeschichte. Ziele der Kooperation sind, Forschungen zu gewerkschaftlichen Themen und zur Geschichte der Arbeitswelt(en) anzuregen und zu begleiten, methodisch und mit Themen aus der Arbeitswelt in die Geschichtswissenschaft hineinzuwirken, den Austausch von (gewerkschaftshistorischer) Wissenschaft und aktiver Gewerkschaftspolitik zu fördern sowie die Gewerkschaften in ihrer Geschichtsarbeit zu unterstützen.

Zu den Aufgaben der Kooperationsstelle zählen insbesondere

  • die Beratung, inhaltliche Begleitung und Initiierung von Forschungsprojekten im HBS-Forschungsschwerpunkt „Geschichte der Gewerkschaften“,
  • die Organisation der seit 2009 stattfindenden Tagungsreihe „Neue Perspektiven auf die Gewerkschaftsgeschichte“ und des seit 2014 in Kooperation mit den Universitäten Bochum, Bielefeld und Augsburg sowie der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg ausgerichteten Kolloquiums zur „Geschichte der Arbeitswelten und der Gewerkschaften“,
  • die Herausgabe wissenschaftlicher Publikationen zur Geschichte der Gewerkschaften und der Arbeitswelt, darunter die aus den Tagungen hervorgehenden Sammelbände,
  • die Beteiligung an Quellensicherungsprojekten des AdsD mit dem Schwerpunkt Oral History,
  • die Beratung und Unterstützung der Gewerkschaften in ihrer geschichtspolitischen Arbeit und der Transfer von Wissenschaft in gewerkschaftspolitische Praxis.

Inhaltliche Schwerpunkte der Kooperation liegen in drei thematischen Feldern.

  1. Humanisierung der Arbeit: Angeregt durch Gegenwartsfragen (Gute Arbeit, Industrie 4.0) werden historische Forschungen zum 1974 vom Bundesarbeitsministerium und dem Bundesministerium für Forschung und Technologie eingerichteten Aktions- und Forschungsprogramm „Humanisierung des Arbeitslebens“ angeregt und gefördert.
  2. Zukunftsvorstellungen und Zukunftshandeln in der Arbeiterbewegung: Mit diesem methodischen Schwerpunkt, der eine Vielzahl an Themen zulässt, knüpft die Kooperation an eine wachsende Debatte in der Geschichtswissenschaft an und fragt nach dem Nutzen historischer Zukunftsforschung für die Historiografie zur Arbeiterbewegung.
  3. Gewerkschaften und Wiedervereinigung: In diesem Feld werden anknüpfend an zeitgeschichtliche Entwicklungen die sozioökonomischen Folgen der deutsch-deutschen Vereinigung und die Rolle der Gewerkschaften thematisiert.

Einen umfassenden Bericht über das Kooperationsprojekt findet sich hier: Bericht über das Kooperationsprojekt mit der Hans-Böckler-Stiftung "Neuere und neuste Gewerkschaftsgeschchte" (2008-2015)

Projektlaufzeit: Seit 2008

Ansprechpartner ist Dr. Alexandra Jaeger. Für die Hans-Böckler-Stiftung ist Dr. Michaela Kuhnhenne zuständig.

Edition Sitzungsprotokolle der SPD-Spitzengremien

Seit den 1990er-Jahren editiert das AdsD aus eigenen Mitteln die Protokolle des SPD-Parteivorstands in der Bundesrepublik Deutschland. In der auf neun Bände angelegten Edition der sozialdemokratischen Spitzengremien unter Kurt Schumacher und Erich Ollenhauer sind bislang drei Bände für die Zeiträume 1946 bis 1948 (Bd. 1), 1948 bis 1950 (Bd. 2) und 1950 bis 1952 (Bd. 3) erschienen. Der vierte Band (Zeitraum 1952 bis 1954) wird der derzeit durch Dr. Ilse Fischer bearbeitet. Die Bände sollen jeweils die Protokolle aus einer der rund zwei Jahre dauernden Amtsperioden eines Parteivorstands zwischen ordentlichen Parteitagen enthalten. Der erste Band bildet insofern eine Ausnahme, als der erste - 1946 gewählte - Vorstand bereits im Juni 1947 neu gewählt wurde.

Projektlaufzeit: Seit 1999

Für Nachfragen zur Edition wenden Sie sich an Dr. Anja Kruke.

Veröffentlichungen:

Willy Albrecht (Hrsg.), Die SPD unter Kurt Schumacher und Erich Ollenhauer 1946 bis 1963. Sitzungsprotokolle der Spitzengremien, Bd. 1: 1946 bis 1948, Verlag J. H. W. Dietz Nachf., Bonn 1999. Zur Verlagsinformation

Willy Albrecht (Hrsg.), Die SPD unter Kurt Schumacher und Erich Ollenhauer 1946 bis 1963. Sitzungsprotokolle der Spitzengremien, Bd. 2: 1948 bis 1950, Verlag J. H. W. Dietz Nachf., Bonn 2003. Zur Verlagsinformation

Christoph Stamm (Hrsg.), Die SPD unter Kurt Schumacher und Erich Ollenhauer 1946 bis 1963. Sitzungsprotokolle der SPD-Spitzengremien, Bd. 3: 1950 bis 1952, Verlag J. H. W. Dietz Nachf., Bonn 2011. Zur Verlagsinformation

Ilse Fischer (Hrsg.), Die SPD unter Kurt Schumacher und Erich Ollenhauer 1946 bis 1963. Sitzungsprotokolle der SPD-Spitzengremien, Bd. 4: 1952 bis 1954, Verlag J. H. W. Dietz Nachf., Bonn 2022. Zur Verlagsinformation

Gewerkschafter_innen in Konzentrationslagern 1933-1945

Biografische Datenbank zu Gewerkschaftsfunktionären/innen in Konzentrationslagern 1933-1945

von Prof. Dr. Siegfried Mielke unter Mitarbeit von Marion Goers
In dieser Datenbank sind biografischen Informationen zu Gewerkschaftsfunktionären und Gewerkschaftsfunktionärinnen erfasst, die zwischen 1933 und 1945 von den Nationalsozialisten in Konzentrationslagern inhaftiert wurden. Die Informationen entstammen einer Sammlung von Prof. Dr. Siegfried Mielke, Freie Universität Berlin, Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften, Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft, Arbeitsstelle Nationale und Internationale Gewerkschaftspolitik. Die Datenerfassung erfolgte unter finanziellen Förderung der Hans-Böckler-Stiftung. Die Sammlung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, will aber die bisher bekannten Schicksale einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen und für weitere Forschungen Anhaltspunkte geben. Für jede Person ist die jeweilige Quelle der erfassten Informationen vollständig angegeben und somit auffindbar.
In die Datenbank aufgenommen wurden Personen, die vor der Machtübertragung an die Nationalsozialisten eine ehrenamtliche oder hauptamtliche Funktion in einer Gewerkschaft inne hatten. Ferner wurden Betriebsräte / -innen und Vertrauensmänner / -frauen aufgenommen. Bis auf wenige Ausnahmen handelt es sich fast nur um männliche Funktionäre. Vertreten sind alle Funktionärsebenen, vom Hauptvorstandsvorsitzenden bis zum Obmann / zur Obfrau im Betrieb. Das weitere Auswahlkriterium für die Aufnahme in die Datenbank war die Inhaftierung in einem nationalsozialistischen Konzentrationslager oder einem Ghetto. Nicht aufgenommen wurden Gewerkschafter/innen, die – wenn auch aus politischen Gründen – ausschließlich in anderen Haftanstalten (z. B. Gefängnis, Zuchthaus, Straf- oder Arbeitslager, sog. erweitertes Polizeigefängnis) inhaftiert waren. Hierbei wurden als Konzentrationslager die „frühen“ Lager ab 1933 angesehen und ab Sommer 1936 diejenigen, die unter der Weisung der SS-Behörde „Inspektion der Konzentrationslager“ standen (z. B. galt das Hamburger Konzentrationslager Fuhlsbüttel ab Sommer 1936 offiziell als Polizeigefängnis, wurde im Winter 1944/45 jedoch Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme).
Zu den Personen wurden, soweit vorhanden, Angaben in elf Kategorien erfasst:
- Familien- und Vorname, ggf. Geburts- oder weiterer Name,
- Geburtsdatum,
- Geburtsort,
- Todesdatum,
- Sterbeort (ggf. Name des Konzentrationslagers / sowjetischen Speziallagers, jedoch keine anderen Haftanstalten),
- Parteizugehörigkeit vor 1933 (ohne Zeitangabe, daher auch ohne evtl. Mehrfachmitgliedschaft),
- Konzentrationslager und Jahr der Haft,
- Funktion und Betrieb und / oder Gewerkschaft (zeitgenössischer Name, einheitliche Schreibweise, d. h. in der Regel ohne Bindestrich) sowie öffentliche Ämter und Mandate (aber keine Parteiämter und -funktionen) mit Angaben zu Ort und Zeit, jeweils für die Zeit bis 1933 und ab 1945,
- Hinweis auf ungenaue, unsichere oder abweichende Angaben,
- Quelle.
In unregelmäßigen Abständen wird die Datenbank um weitere Gewerkschafter/innen ergänzt werden.

Berlin, im März 2013
Marion Goers (Diplom-Politologin)

Zur Datenbank

Frühere Projekte des AdsD

Marx 2018 (2014-2018)


Im Jahr 2018 jährt sich der Geburtstag von Karl Marx zum 200. Mal. Zudem wird sich das Karl-Marx-Haus (KMH) in Trier dann seit 50 Jahren im Besitz der Friedrich-Ebert Stiftung (FES) befinden. Anlass genug für die FES, sich intensiv mit Leben, Werk und Wirkung eines der letzten Universalgelehrten zu beschäftigen und Fragen nach seiner Aktualität in Zeiten zu stellen, in denen die Welt die Folgen einer globalen Wirtschafts- und Finanzkrise noch immer nicht überwunden hat. Im Mittelpunkt der Jubiläumsaktivitäten steht die Neugestaltung der Dauerausstellung im Karl-Marx-Haus, die an die Sehgewohnheiten des 21. Jahrhunderts angepasst und methodisch-didaktisch neu konzipiert wird. Diese Ausstellung zeigt Karl Marx als von den Umbrüchen des 19. Jahrhunderts geprägten Menschen, als Analytiker und Kritiker der kapitalistischen Gesellschaftsordnung sowie als Vordenker der Sozialdemokratie in Deutschland, Europa und der Welt. Sie zeigt aber auch den politischen Aktivisten, der die Welt im Sinne der Ideen der Französischen Revolution – Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit – umgestalten möchte. Es wird veranschaulicht, wie Karl Marx‘ Werke wahrgenommen und interpretiert wurden und werden. Durch die Instrumentalisierung seines Denkens und seiner Person durch sozialistische und kommunistische Regime weltweit wurde Karl Marx zu einer politischen Reizfigur. Nichtsdestoweniger haben seine Forderung nach Emanzipation für die gesamte Menschheit und seine Analyseverfahren der realexistierenden Wirtschaftssysteme nichts von ihrer Brisanz und Wichtigkeit verloren. Dies zeigt sich nicht zuletzt an der internationalen Marx-Renaissance seit der Wirtschafts- und Finanzkrise von 2008.

Neben der neuen Dauerausstellung entwickelt die FES ein umfangreiches Begleit- und Jubiläumsprogramm. Sie stimmt sich dabei eng mit dem Land Rheinland-Pfalz, der Stadt Trier und dem Bistum Trier ab, die eigene Ausstellungen und Veranstaltungen planen. Zu diesem Zweck haben die vier beteiligten Institutionen eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Die FES begleitet das Jubiläum national wie international. Angesprochen werden hierbei verschiedene Zielgruppen – von der Schulklasse über die wissenschaftliche Fachöffentlichkeit bis hin zur Generation 60plus. Ein besonderes Augenmerk gilt den Partner_innen der FES im politischen und gewerkschaftlichen Umfeld. Geplant sind Veranstaltungen der historisch-politischen Bildung, wissenschaftliche Symposien, Kulturveranstaltungen und vieles mehr.

Projektlaufzeit: 2015 bis 2018

Projektbearbeiter: Oliver Schael und Dr. Britta Marzi.

Karl-Marx-Haus Trier

Der Deutsche Gewerkschaftsbund 1975-1982 (2013-2018)

Das Projekt „Der Deutsche Gewerkschaftsbund 1975-1982“ ediert im Rahmen der „Quellen zur Geschichte der deutschen Gewerkschaftsbewegung im Zwanzigsten Jahrhundert“ den 17. Band der Reihe. Ziel des Projekts ist die Unterstützung der Gewerkschaftsgeschichtsschreibung als Teil der allgemeinen Zeitgeschichte Deutschlands, indem zentrale Quellen des DGB zugänglich gemacht werden. Es werden die Bundesvorstandsprotokolle und ausgewählte Protokolle der Bundesausschusssitzungen des DGB ediert und in ihren gewerkschafts-, wirtschafts-, politik-, gesellschafts- und kulturgeschichtlichen Kontext eingeordnet. Dies soll die Anschlussfähigkeit der Gewerkschaftsgeschichte an die zeithistorische Forschung unterstützen, denn Editionen erzeugen Nachfrage nach vertiefter Recherche und bieten Ansätze zu einer ersten Deutung der Bestände.

Die Edition fügt sich in die gegenwärtige Fachdebatte über die Zeit „nach dem Boom“ ein (Raphael/Doering-Manteuffel) und knüpft an laufende Forschungen im AdsD an. Im Mittelpunkt stehen zum einen die realhistorischen Krisenfolgen des Strukturbruchs seit 1973/74, denen sich die DGB-Gewerkschaften insgesamt stellen mussten (Deindustrialisierung, rapider Wandel der Arbeitswelt und der Beschäftigungsstruktur durch Rationalisierungs- und Digitalisierungswellen der Produktion, Globalisierung der Produktionsstrategien mit weitreichenden Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und den Sozialstaat). Zum anderen entdeckten die DGB-Gewerkschaften im Untersuchungszeitraum den Betrieb als traditionelles Handlungsfeld der Gewerkschaften neu und gestalteten die Bewältigung der Krisenfolgen aktiv und durch Aushandlung im Betrieb im Rahmen der „anderen Demokratie“ (Milert/Tschirbs) mit.

Projektlaufzeit: 2013 bis 2018

Projektbearbeiter: Dr. Johannes Platz.

Der Band 16 der Edition wurde ebenfalls im AdsD bearbeitet.

Veröffentlichung:

Klaus Mertsching (Hrsg.), Der Deutsche Gewerkschaftsbund 1969 – 1975 (Quellen zur Geschichte der deutschen Gewerkschaftsbewegung im 20. Jahrhundert, Bd. 16), Verlag J. H. W. Dietz Nachf., Bonn 2013.

Reihe „Quellen zur Geschichte der deutschen Gewerkschaftsbewegung im 20. Jahrhundert“ im Verlag J. H. W. Dietz Nachf.

Europeana (2015-2016)

Im von der Europäischen Kommission geförderten Projekt „Euroepana Digital Service Infrastructure“ haben 26 Organisationen die technische Infrastruktur der Europeana verbessert. Das Projekt knüpfte an das von 2010 bis 2013 durchgeführte Projekt „Heritage of the People’s Europe“ (HOPE) an. Das Archiv der sozialen Demokratie hat in Kooperation mit dem Internationalen Institut für Sozialgeschichte (IISG), Amsterdam, dem Instituut voor Sociale Geschiedenis (AMSAB), Gent, und den Open Society Archives (OSA), Budapest, weitere Einrichtungen gewonnen, die ihre digitalen Objekte über das Portal www.socialhistoryportal.org in der Europeana zugänglich machen. Zudem wurde eine Anpassung an das Europeana Data Model vorgenommen und die Metadatenqualität verbessert.

Projektbearbeiter: Dr. Andreas Marquet

https://www.europeana.eu/portal/de

www.socialhistoryportal.org

http://www.amsab.be/

https://socialhistory.org/

http://www.osaarchivum.org/

Gewerkschaftliche Zeitzeugen (2012-2016)

Das Archiv der sozialen Demokratie (AdsD) der Friedrich-Ebert-Stiftung baut seit 2012 eine Sammlung mit mündlichen Überlieferungen von Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern auf. Damit werden Erinnerungen einer wichtigen gesellschaftspolitischen Gruppe gesichert und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt, die ansonsten weniger Selbstzeugnisse (wie beispielsweise Autobiografien) hinterlässt als vergleichbare Akteure. Der Aufbau dieser Oral-History-Sammlung dient der historischen Forschung zur deutschen (Zeit-)Geschichte und ist für interessierte Forscherinnen und Forscher nutzbar.

In zwei durch die Hans-Böckler-Stiftung geförderten Projekten wurden rund 40 lebensgeschichtliche Interviews mit früheren Vorsitzenden und Vorstandsmitgliedern des DGB und von DGB-Mitgliedsgewerkschaften durchgeführt sowie rund 130 Interviews aus anderen Projekten archivisch integriert. Sukzessive wird dieser Bestand durch kleine Eigenprojekte und Kooperationen mit den Gewerkschaften ausgebaut.

Die zugänglichen Interviews sind über den iServer des AdsD online recherchierbar.

Für die historisch-politische Bildung wurden Ausschnitte der geführten Interviews auf der Webseite „Zeitzeugen der Gewerkschaften“ aufbereitet.

Retrokonversion archivischer Findmittel (2014-2015)

Im von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekt „Retronkonversion archivischer Findmittel“ wurden 99 Findbücher mit über 30.000 Verzeichnungseinheiten digitalisiert, die bislang ausschließlich analog vorlagen. Nach der Digitalisierung wurden die Datensätze aufbereitet und in das Archivinformationssystem des Archivs der sozialen Demokratie importiert. Über den iServer sind diese Findmittel für die Nutzung frei zugänglich. Zudem wurden sie in das Metadatenportal Archive.NRW eingepflegt.

Projektbearbeiter: Mike Zuchet, Dr. Andreas Marquet

http://www.dfg.de/

http://archiv2.fes.de/dokstart.FAU?sid=AB60C5171&dm=16

http://www.archive.nrw.de/

Edition des Briefwechsels von Willy Brandt und Helmut Schmidt (2009-2015)

Das Verhältnis von Brandt und Schmidt gilt als kompliziert und schwierig, weil ihre Sozialisation, ihr Politikstil und Politikverständnis sich deutlich unterschieden. Dennoch verband die beiden führenden Sozialdemokraten neben ihrer Rivalität eine jahrzehntelange Partnerschaft, deren Höhen und Tiefen sich in ihrem Briefwechsel facettenreich widerspiegeln.

Die sorgfältig annotierte Edition erschließt die gesamte Korrespondenz zwischen Brandt und Schmidt. Sie umfasst mehr als 700 Briefe der Jahre 1958 bis 1992 und bietet neue Einblicke in die persönliche Beziehung der beiden Staatsmänner. Waren sie zunächst enge Weggefährten bei ihrem Aufstieg zu sozialdemokratischen Spitzenpolitikern, vertraten sie während der Großen Koalition und später als Bundeskanzler in der sozial-liberalen Ära nicht selten unterschiedliche Positionen. Trotz aller Rivalitäten arbeiteten Brandt und Schmidt jedoch immer wieder vertrauensvoll zusammen. Ihre politischen Differenzen und Kontroversen über die eigene Partei und deren Regierungspolitik, über die Nachrüstungsfrage sowie den Umgang mit der Ökologie- und Friedensbewegung machen den besonderen Reiz der Briefe aus.

Projektbearbeiter: Dr. Meik Woyke.

Veröffentlichung:

Willy Brandt/Helmut Schmidt, Partner und Rivalen. Der Briefwechsel (1958-1992), herausgegeben und eingeleitet von Meik Woyke (Willy-Brandt-Dokumente, Bd. 3), Verlag J.H.W. Dietz Nachf., Bonn 2015 (2., ergänzte Aufl. 2015). Zur Verlagsinformation

Heritage of the People's Europe – HOPE (2010-2013)

Im Projekt Heritage of the People’s Europe (HOPE) haben 13 europäische Institutionen und Einrichtungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung und Sozialgeschichte mit Mitteln der Europäischen Kommission bedeutende, aber zum Teil zerstreute Sammlungen aus über 3 Millionen digitalen Elementen (Bücher, Bilder, audiovisuelle  Dokumente, Archivgut) vernetzt und über die digitale Datenbank Europeana zugänglich gemacht. Zusätzlich Recherchemöglichkeiten wurden über das Social History Portal der International Association of Labour History Institutions (IAHLI) eingerichtet. Die IALHI hatte als internationale Vereinigung sozialhistorischer Archive, Bibliotheken und Dokumentationszentren die Schirmherrschaft über das Projekt inne. Das Projekt wurde vom Internationalen Institut für Sozialgeschichte (Amsterdam) koordiniert, die Öffentlichkeitsarbeit durch die Friedrich-Ebert-Stiftung.

Europeana

Social History Portal

Internationales Institut für Sozialgeschichte

Heritage of the People's Europe (Projektseite)

International Association of Labour History Institutions (IALHI)

SPD-Dokumente 1989/90 (2007-2009)

In dem Editionsprojekt wurden bis dahin zum großen Teil unveröffentlichte Dokumenten publiziert, die die Diskussion in den Führungsgremien der SPD während der Friedlichen Revolution in der DDR zeigen. Die Edition dokumentiert Reaktionen auf die politische Umbruchsituation, Konzepte für den Weg zur deutschen Einheit und den Prozess des Zusammenwachsens mit der SDP/SPD in der DDR. Vor allem spiegelt sie die intensive Auseinandersetzung der SPD als Oppositionspartei mit der Regierung Kohl um die soziale Ausgestaltung der Verträge zur Währungsunion und zur deutschen Einigung.

 

Ilse Fischer (Hg.), Die Einheit sozial gestalten. Dokumente aus den Akten der SPD-Führung 1989/90, Bonn: J. H. W. Dietz Nachf. 2009, 420 Seiten, ISBN 978-3-8012-4195-7

Zur Information des Dietz-Verlags

Gedenkbuch der Archivare und Bibliothekare der Arbeiterbewegung (2006-2009) und Supplement (2017)

Anders als zur Geschichte der Archive und Bibliotheken der Arbeiterbewegung gab es bei Projektbeginn kaum wissenschaftliche Abhandlungen, die sich mit den in diesen Institutionen tätigen Menschen befassten. Gemeinsam mit dem Förderkreises Archive und Bibliotheken zur Geschichte der Arbeiterbewegung e.V. stellt das AdsD in dem Gedenkbuch in 56 ausgewählten Biografien Archivare und Bibliothekare unterschiedlicher Generationen und Parteilager vor.

Günter Benser/Michael Schneider (Hrsg.), Bewahren - Verbreiten - Aufklären: Archivare, Bibliothekare und Sammler der Quellen der deutschsprachigen Arbeiterbewegung, Bonn/Bad Godesberg: Friedrich-Ebert-Stiftung 2009.

Download des Buchs von der Webseite der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung (5MB)

Supplement: Günter Benser/Dagmar Goldbeck/Anja Kruke (Hrsg.), Bewahren - Verbreiten - Aufklären: Archivare, Bibliothekare und Sammler der Quellen der deutschsprachigen Arbeiterbewegung, Bonn/Bad Godesberg: Friedrich-Ebert-Stiftung, 2017

Download des Buchs von der Webseite der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung (2,7MB)

Politisches Internet-Archiv – Spiegelungsprojekt (2004-2006)

Seit Ende 1996 sind alle Parteien mit eigenen Internetangeboten im Web präsent und haben zunehmend konventionelle Formen der Darstellung und Kommunikation ergänzt oder gar gänzlich ersetzt. Innerparteiliche Auseinandersetzungen, programmatische Debatten und vor allem Wahlkämpfe finden auch und gerade im Internet statt. Diese wichtigen elektronischen Informationen müssen für die Forschung als Quelle von den Archiven langfristig gesichert werden. Es müssen auf den unterschiedlichsten Gebieten Verfahren entwickelt werden, die es erlauben, auch die Archivierung des Internet mit einem vertretbaren technischen und zeitlichen Aufwand zu betreiben. Dabei soll die Authentizität der Quellengattung erhalten und die Links, Downloads, animierten Gifs, Flashs und JavaScripte müssen auch in archivierter Form funktionsfähig bleiben.

Seit 1999 stellt sich das AdsD mit dem Spiegelungsprojekt der Herausforderung, auch die Internetseiten der SPD sowie ihrer Fraktionen in den Parlamenten zu archivieren. Von Anfang an war es das Ziel des Spiegelungsprojekts, nicht nur bestimmte Inhalte des Internets zu sichern, sondern definierte Websites unter Wahrung ihrer Strukturen und Funktionalitäten in einer browserfähigen Form zu archivieren. Dies ist gelungen. Auch die ältesten Spiegelungen sind heute noch voll funktionsfähig.

Die Daten werden zusätzlich zum Raidsystem auf Bändern und DVDs gesichert und sowohl über einen Metadatensatz, als auch über Indices, die auch eine synchrone und diachrone Suche gestatten, erschlossen und verzeichnet. Aus rechtlichen Gründen können die archivierten Internetsites leider nicht im Internet präsentiert werden.

Das Projekt war Teil des gemeinsam von den Archiven der politischen Stiftungen betriebenen Politischen Internetarchivs, das unter Federführung des AdsD von 2004 bis 2006 von der DFG gefördert wurde.

The Metadata Engine Project (METAe) (2000-2003)

Das AdsD beteiligt sich als einer von 14 Partnern aus Europa und den USA an dem von der Europäischen Kommission im Rahmen des Programms für Technologien der Informationsgesellschaft (IST) geförderten METAe-Projekts. In der Kooperation wurden unter anderem Softwarepakete erarbeitet mit dem Ziel der automatischen Metadatenerfassung von Quellen durch die Erkennung und Analyse von Layouts, Buchstaben und kompletten Dokumenten sowie der OCR-Erkennung von Frakturschriften, .

Projektinformationen bei der Europäischen Kommission

Flugblattprojekt (1998-2001)

Gegenstand dieses im Rahmen des Förderprogramms „Überregionale Erschließungsvorhaben von Archiven“ von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projektes war die Erfassung und Digitalisierung von Flugblätter und Flugschriften des AdsD.

Die Flugblattsammlung ist Online im iServer des AdsD recherchierbar.

Plakatprojekt (1996-2000)

Plakate dienen nicht nur der wissenschaftlichen Forschung verschiedener Disziplinen als Quellengrundlage. Vielmehr können sie im historisch-politischen Bildungs- und Ausstellungswesen gesellschaftliche Trends, Veränderungen oder auch Umbrüche veranschaulichen. Mit dem im Jahr 1996 begonnenen und 2000 abgeschlossenen Projekt "EDV-gestützte Erfassung und Erschließung der Plakatsammlung im Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung" wurden die Voraussetzungen für die vielseitige Nutzung der Sammlung politischer "Anschläge" geschaffen. Dieses Projekt wurde aus Mitteln der Volkswagen-Stiftung finanziell unterstützt. Mit der durch diese Förderung ermöglichten Ordnung, Verzeichnung und Bilderfassung der Plakatsammlung des AdsD erhielt dieses Archivgut den ihm als Forschungs- und Dokumentationsmaterial neben den klassischen Archivalien gebührenden Platz im Archivwesen. Nach Abschluß der insgesamt auf vier Jahre angelegten Projektarbeiten steht dem Benutzer des AdsD eine computergestützte Dokumentation mit objektweise eingeklinkten Images der Plakate zur Verfügung. Eine modifizierte Form kann seit einiger Zeit auch über das Internet abgerufen werden.

Die Plakatsammlung ist Online im iServer des AdsD recherchierbar.

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